Was sind Buch-Tropes und wie viele braucht dein Roman wirklich?

Ein Artikel von Romanschule-Coach und Autorin Natascha Birovljev.

Book-Tropes – hast du den Begriff schon einmal gehört? Wenn du Romane schreibst oder gerne liest, bist du ihnen garantiert begegnet. Sie sind die bewährten Muster, die Geschichten vertraut und gleichzeitig fesselnd machen. Doch wie viele Tropes sollte ein Roman haben, und wie nutzt du sie, ohne in die Klischeefalle zu tappen? 

In diesem Artikel erzähle ich dir, was du über Tropes wissen solltest: Was sie sind, wie sie funktionieren und wie du sie so einsetzt, dass deine Geschichte frisch und einzigartig bleibt. 

Los geht’s.

Was sind Book-Tropes?

Buch-Tropes sind Bausteine von Geschichten. Sie sind wiederkehrende Muster, Motive oder Themen, die in Literatur, Filmen und Serien häufig vorkommen. Ein Beispiel, das du sicher kennst, ist der Trope „Feinde zu Liebenden“: Zwei Charaktere beginnen als Rivalen, nur um sich später ineinander zu verlieben. Diese Muster können sich auf die Handlung, Charaktere, Settings oder sogar auf zentrale Themen beziehen.

Doch warum sind Buch-Tropes so mächtig?

Ganz einfach: Sie helfen uns, Geschichten sofort zu verstehen. Leser greifen oft nach Büchern, die Tropes enthalten, die sie mögen. Sie bieten eine Art Orientierung – ähnlich wie die Schlagworte auf Buch-Rückseiten, die uns verraten, was wir ungefähr erwarten können. Book-Tropes geben uns das Gefühl, dass wir wissen, worauf wir uns einlassen, ohne dass die Geschichte dadurch an Spannung verliert.

Bei Slow-Burn warten die Leser oft lange bis zum ersten Kuss.

Zum Beispiel weiß jemand, der gerne Romantik liest, sofort, was ihn bei „Slow Burn“ erwartet: Die Liebesbeziehung zwischen den Hauptfiguren entwickelt sich ganz langsam und offizielle Liebesbekundungen lassen oft bis zum Ende des Buches hin auf sich warten. Auch auf den ersten Kuss muss der Leser hier oft lange warten. Das ist keine Überraschung, aber genau das macht den Reiz aus.

Für dich als Autor sind Book-Tropes eine hilfreiche Grundlage. Du kannst sie nutzen, um Leser anzusprechen, und gleichzeitig die Möglichkeit ergreifen, ihnen eine überraschende Wendung zu geben. Ein bekanntes Beispiel ist der Trope „Der Auserwählte“, den J.K. Rowling in Harry Potter genutzt hat. Obwohl diese Idee nicht neu ist, hat sie sie durch kreative Details und tiefgründige Charaktere zu etwas Eigenem gemacht.

„Aber das Nutzen von Tropes führt doch zu Einheitsbrei, oder?”

Diese Frage wird mir von Teilnehmern der Romanwerkstatt und der Romanschule immer wieder gestellt. Und es stimmt, die Gefahr besteht! Aber hier liegt die Herausforderung für uns Autoren. Book-Tropes sollten immer bewusst eingesetzt werden und du solltest versuchen, sie so zu gestalten, dass sie sich frisch und originell anfühlen. 

Stell dir einen Book-Trope wie ein Werkzeug vor: Es kommt darauf an, wie du es einsetzt. Ein geschickt gesetzter Trope kann deine Geschichte verstärken, während ein uninspirierter Einsatz sie in Klischees ertränken könnte.

In einer Welt voller Geschichten, die sich immer wieder ähneln, sind Tropes wie vertraute Freunde. Doch die besten Geschichten sind diejenigen, die diese Freunde in ein neues Licht rücken und uns zeigen, dass wir sie noch lange nicht vollständig kennen.

Tropes, Klischees und Stereotypen – Was ist der Unterschied?

Auf den ersten Blick können Tropes, Klischees und Stereotypen ähnlich wirken, doch ihre Unterschiede sind entscheidend. Lass uns die Begriffe genauer betrachten:

Tropes – Vielseitig und formbar

Tropes sind narrative Muster, die in Geschichten immer wieder auftauchen, weil sie bestimmte Erwartungen und Emotionen bei den Lesern hervorrufen. Sie sind vielseitig einsetzbar und können auf vielfältige Weise interpretiert werden. Tropes schaffen ein Gefühl der Vertrautheit, das Leser lieben, und bieten eine solide Grundlage für deine Geschichte.

Beispiele für Tropes sind „Dark Academia“, „Der Auserwählte“ oder „Enemies to Lovers“. Ob ein Trope als frisch und spannend oder als abgedroschen empfunden wird, hängt allein davon ab, wie kreativ du ihn einsetzt. Ein geschickt interpretierter Trope kann deine Geschichte zum Leben erwecken, während ein uninspirierter Einsatz schnell zum nächsten Punkt führt: dem Klischee.

Bei Enemies to Lovers mögen sich die Figuren zu Anfang nicht.

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Klischees – Tropes ohne frischen Wind

Ein Klischee entsteht, wenn ein Trope zu oft verwendet wurde, ohne dass ihm eine neue Wendung oder Tiefe verliehen wird. Klischees wirken abgedroschen und können Leser langweilen, weil sie genau wissen, was passieren wird. Der klassische „strenge Lehrer mit Brille und grauem Haar“ oder „die naive Blondine“ sind Beispiele für Klischees, die schon zu oft auf die gleiche Weise dargestellt wurden.

Klischees entstehen, wenn Tropes unüberlegt genutzt werden, ohne sie weiterzuentwickeln. Für uns Autoren ist es daher wichtig, solche vorhersehbaren Muster zu vermeiden – oder sie bewusst zu untergraben, um Leser zu überraschen.

Stereotypen – Gefährlich vereinfachte Darstellungen

Stereotypen sind vereinfachte, oft negative Darstellungen von Menschen oder Gruppen. Sie basieren auf Vorurteilen und reduzieren Charaktere auf eine einzige Eigenschaft, ohne ihnen Tiefe oder Individualität zu verleihen. Beispiele sind „die karriereorientierte, gefühllose Geschäftsfrau“ oder „der einfältige Sportler“.

Im Gegensatz zu Tropes und Klischees sind Stereotypen nicht nur literarisch schwach, sondern können auch problematisch sein, da sie schädliche Klischees über bestimmte Gruppen verstärken können. Statt Stereotypen zu nutzen, achte darauf, facettenreiche Figuren zu schaffen, die echte Menschen mit komplexen Gefühlen und Motivationen widerspiegeln.

Warum diese Unterscheidung wichtig ist

Für uns Autoren ist es wichtig, Book-Tropes als kreatives Werkzeug zu erkennen, Klischees zu vermeiden und Stereotypen bewusst zu hinterfragen. Tropes können deinen Roman bereichern und Lesern Orientierung bieten, während Klischees und Stereotypen dein Werk schnell in eine Richtung lenken, die weder originell noch mitreißend ist.

Mein Tipp: Wenn du dir unsicher bist, ob du ein Klischee oder einen Stereotyp verwendest, frage dich: Hat mein Charakter oder mein Handlungselement Tiefe? Kann ich es durch eine Wendung, einen neuen Kontext oder unerwartete Eigenschaften frisch und spannend machen? Die Antwort darauf kann entscheiden, ob dein Buch die Leser begeistert oder sie auf halbem Weg abschalten.

Warum nutzen so viele Autoren Book-Tropes?

Tropes sind mehr als nur narrative Muster – sie sind Werkzeuge, die dabei helfen, Geschichten zu strukturieren, Leser emotional zu binden und kreative Ideen zu entwickeln. 

Hier sind die drei Hauptgründe, warum Bestseller-Autoren Book-Tropes nutzen:

Verbindung zu den Lesern

Book-Tropes funktionieren, weil sie universelle menschliche Erfahrungen ansprechen

Sie sind tief in unseren kulturellen und emotionalen Erwartungen verankert. Ein Book-Trope wie „Der Auserwählte“ spricht die Sehnsucht nach Bedeutung und Heldenmut an, während „Enemies to Lovers“ die Dynamik von Konflikt und Versöhnung aufgreift, die wir alle nachvollziehen können.

Leser erkennen in Tropes vertraute Muster, die ihnen helfen, sich sofort in eine Geschichte einzufinden. Sie bieten eine emotionale Abkürzung, die Spannung, Mitgefühl oder sogar Nostalgie auslöst. 

Kreativität fördern

Buch-Tropes sind keine starren Regeln, sondern eine flexible Grundlage, auf der Autoren ihre Kreativität entfalten können. Sie bieten einen Startpunkt, der es erleichtert, komplexe Handlungsstränge zu entwickeln oder spannende Wendungen einzubauen.

Nimm zum Beispiel das bekannte Trope „Die Quest“. Während die Grundidee – ein Held auf einer Reise, um ein Ziel zu erreichen – vertraut ist, kann sie durch ungewöhnliche Charaktere, überraschende Hindernisse oder unerwartete Wendungen völlig neu interpretiert werden.

Bestseller-Autoren nutzen Tropes, um ihre Geschichten mit vertrauten Elementen zu starten, die sie dann durch kreative Details, einzigartige Charaktere und originelle Perspektiven in etwas Einzigartiges verwandeln. Es ist diese Kombination aus Bekanntem und Neuem, die Leser begeistert.

Effektive Erwartungen

Jedes Genre bringt bestimmte Buch-Tropes mit sich, die Leser erwarten. Eine romantische Komödie ohne ein Happy End würde viele enttäuschen, während ein Thriller ohne Hochspannung nicht als solcher wahrgenommen würde. Tropes helfen uns Autoren, die ungeschriebenen Regeln eines Genres zu erfüllen und gleichzeitig Raum für Überraschungen zu lassen.

Zum Beispiel erwarten Leser in einem Cozy Mystery abgeschlossene Fälle, sympathische Charaktere und eine humorvolle Atmosphäre, während in der Science Fiction Themen wie „Künstliche Intelligenz“ oder „Raumreisen“ oft nicht fehlen dürfen. Autoren nutzen Tropes, um die Erwartungen der Leser zu bedienen und ihnen das Erlebnis zu bieten, das sie suchen.

Fazit

Buch-Tropes sind weit mehr als einfache Bausteine. Sie sind Verbindungen zwischen Autor und Leser, kreative Katalysatoren und effektive Werkzeuge, um Genres zu definieren. Wenn du sie, wie die Bestseller-Autoren, bewusst und gekonnt einsetzt, kannst du Geschichten schaffen, die sowohl vertraut als auch innovativ sind – und deine Leser begeistern.

Welche Tropes passen zu welchem Genre?

Buch-Tropes sind ein fester Bestandteil jedes Genres, denn sie helfen dabei, Geschichten zu definieren und Leser anzuziehen, die bestimmte narrative Elemente erwarten. 

Aber Achtung: Nicht alle Tropes passen zu jedem Genre – ihre Wirksamkeit hängt davon ab, wie gut sie die Atmosphäre, Themen und Zielgruppen eines Genres ergänzen. Werfen wir einen Blick darauf, welche Tropes besonders gut zu Romance, Fantasy und Thriller passen.

Romance: Emotionale Verbindungen durch Tropes schaffen

In der Romantik sind Tropes unverzichtbar, da sie starke emotionale Bindungen zwischen den Charakteren und den Lesern schaffen. Zwei der beliebtesten Romance-Tropes sind:

  • „Fake Dating”: Zwei Menschen geben vor, ein Paar zu sein – aus Gründen, die von sozialem Druck bis hin zu beruflichen Vorteilen reichen. Was als vorgetäuschte Beziehung beginnt, wird schnell kompliziert, wenn echte Gefühle ins Spiel kommen. Dieses Trope ermöglicht es, die Dynamik zwischen den Charakteren auf spannende Weise zu erkunden.
  • „Second Chance Romance”: Hier bekommen Charaktere, deren Beziehung in der Vergangenheit gescheitert ist, eine zweite Chance auf Liebe. Dieses Trope spricht die Themen Vergebung, persönliche Entwicklung und Hoffnung an, was für Leser besonders berührend ist.

Beide Tropes bieten die perfekte Grundlage für romantische Spannung, Missverständnisse und emotionale Höhepunkte, die Leser nicht loslassen.

Der Piper Verlag hat auf seiner Homepage eine tolle Buch-Tropes Liste der beliebtesten Romance Tropes in Büchern. In den Blogartikeln von BoD findest du eine tolle Buch-Tropes Liste beliebter Romance Tropes.

Fantasy: Epische Welten mit zeitlosen Tropes

Das Fantasy-Genre lebt von Tropes, die es den Autoren ermöglichen, faszinierende Welten und tiefgründige Konflikte zu schaffen. Hier sind zwei klassische Fantasy-Trope-Beispiele:

  • „Der Auserwählte”: Ein Charakter, der dazu bestimmt ist, eine zentrale Rolle in der Rettung der Welt oder eines Königreichs zu spielen. Dieses Trope symbolisiert oft den Kampf zwischen individueller Verantwortung und persönlicher Freiheit.
  • „Gut gegen Böse”: Eine archetypische Konfrontation, bei der klar definierte Seiten in einem epischen Kampf aufeinandertreffen. Es schafft Raum für moralische Fragen und komplexe Charaktere, die zwischen den Fronten stehen.

Diese Tropes bieten den Lesern das Vertraute, das sie in epischen Abenteuern suchen, und geben den Autoren gleichzeitig die Freiheit, diese bekannten Muster neu zu interpretieren.

Thriller: Spannung und Nervenkitzel durch Tropes

Thriller leben von Hochspannung und Überraschungen, und die Tropes des Genres sind darauf ausgelegt, die Leser bis zur letzten Seite zu fesseln. Zwei der effektivsten Thriller-Tropes sind:

  • „Tickende Uhr”: Ein Szenario, bei dem die Zeit gegen den Protagonisten arbeitet. Ob es darum geht, eine Bombe zu entschärfen oder einen Entführten zu retten, der Druck steigt mit jedem vergehenden Moment und sorgt für unaufhörliche Spannung.
  • „Unzuverlässiger Erzähler”: Ein Erzähler, dem der Leser nicht vollständig vertrauen kann, da er Informationen bewusst zurückhält oder falsch darstellt. Dieses Trope erzeugt Unsicherheit und lädt die Leser ein, die Wahrheit hinter der Geschichte selbst zu entschlüsseln.

Beide Tropes fördern eine nervenaufreibende Leseerfahrung und halten die Spannung bis zum Schluss hoch. Zum Beispiel in dem Thriller „Girl on the Train” von Paula Hawkins.

Fazit

Buch-Tropes sind mehr als nur narrative Werkzeuge – sie sind die Grundpfeiler, die jedes Genre definieren. Ob es um die tiefen Gefühle in der Romance, die epischen Konflikte der Fantasy oder die nervenaufreibende Spannung im Thriller geht, Tropes helfen Autoren, Geschichten zu schaffen, die Leser fesseln und ihnen genau das Erlebnis bieten, das sie suchen.

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Wie viele Tropes braucht dein Roman wirklich?

Tropes können eine Geschichte bereichern, ihr Struktur geben und den Lesern eine vertraute Grundlage bieten. Schwirren dir jetzt folgende Fragen im Kopf herum:

Die Antworten liegen in der richtigen Balance und einer geschickten Kombination. Schauen wir uns an, wie das geht:

Balance finden

Zu viele Tropes in einer Geschichte können schnell überwältigend wirken. Wenn ein Roman versucht, jedes erdenkliche Muster einzubauen – von „Der Auserwählte“ bis „Love Triangle“ und „Tickende Uhr“ –, kann er chaotisch und überladen erscheinen. Die Geschichte verliert an Fokus, und die Leser wissen möglicherweise nicht mehr, was die zentrale Botschaft oder das Hauptthema sein soll.

Auf der anderen Seite können zu wenige Tropes dazu führen, dass eine Geschichte leblos und schwer zugänglich wirkt. Tropes bieten Orientierung und Struktur, sie sind ein Rahmen, in dem Leser die Handlung und die Charaktere verstehen können. Ohne diesen Rahmen könnte die Geschichte verwirrend oder zu experimentell wirken, um ein breites Publikum anzusprechen.

Mein Tipp: Nutze genügend Book-Tropes, um deine Geschichte vertraut und zugänglich zu machen, aber achte darauf, sie nicht unüberlegt aneinanderzureihen. Jede Tropenanwendung sollte eine Funktion haben und die Handlung vorantreiben oder die Charaktere vertiefen.

Tropes kombinieren

Eine der besten Möglichkeiten, Tropes interessant und spannend zu gestalten, ist ihre kreative Kombination. Ein einzelner Trope mag vertraut und vorhersehbar sein, aber die Kombination mehrerer Tropes kann eine völlig neue Dynamik schaffen.

Nimm zum Beispiel „Enemies to Lovers“ und „Forced Proximity“. Beide Tropes sind für sich genommen sehr beliebt, aber wenn du sie in einer Geschichte zusammenführst – etwa zwei Charaktere, die sich nicht ausstehen können und plötzlich in einer abgeschiedenen Berghütte feststecken –, entsteht eine frische und aufregende Dynamik. Leser lieben es, wenn sich Tropes miteinander verweben und unerwartete Wendungen erzeugen.

Darüber hinaus bietet die Kombination von Tropes Raum für Originalität. Wenn du „Der Auserwählte“ mit einem untypischen Setting wie einer postapokalyptischen Dystopie oder einem Cozy-Fantasy-Dorf kombinierst, erschaffst du etwas, das sich aus bekannten Elementen speist, aber dennoch einzigartig ist.

Fazit

Du ahnst es: Es gibt keine feste Regel, wie viele Tropes ein Roman enthalten sollte – die perfekte Anzahl hängt von der Geschichte, dem Genre und der Zielgruppe ab. Entscheidend ist, dass Book-Tropes bewusst und gezielt eingesetzt werden, um die Handlung zu bereichern und die Leser zu fesseln. Die richtige Balance und kreative Kombinationen machen den Unterschied zwischen einer Geschichte, die vertraut, aber langweilig wirkt, und einer, die durch Originalität und Überraschung begeistert.

Mein Tipp: Setze Tropes bewusst und geschickt ein, und sie werden zu einem mächtigen Werkzeug in deinem Schreibarsenal.

So machst du Tropes zu deinen eigenen

Tropes sind in Geschichten allgegenwärtig, aber das bedeutet nicht, dass sie vorhersehbar oder langweilig sein müssen. Mit ein wenig Kreativität und Fingerspitzengefühl kannst du bekannte Tropes neu interpretieren und sie zu einem unverwechselbaren Teil deiner Geschichte machen. Hier sind drei Ansätze, wie du Tropes einzigartig und spannend gestalten kannst:

Erwartungen unterwandern

Leser haben oft klare Vorstellungen davon, wie sich ein Trope entwickeln wird – und genau hier liegt deine Chance, sie zu überraschen. Indem du die Erwartungen unterwanderst, kannst du Vertrautes in ein neues Licht rücken und deiner Geschichte einen unerwarteten Twist verleihen.

Ein klassisches Beispiel ist der „Bösewicht“, der in einer überraschenden Wendung zum Retter wird. Stell dir vor, ein scheinbar unverbesserlicher Antagonist opfert sich, um den Helden zu retten, oder zeigt eine ungeahnte verletzliche Seite, die seine Handlungen erklärt. Diese unerwarteten Momente bleiben den Lesern lange im Gedächtnis, weil sie mit ihren eigenen Vorannahmen spielen und diese auf den Kopf stellen.

Mein Tipp: Das Unterwandern von Erwartungen funktioniert besonders gut, wenn du Tropes mit einem Augenzwinkern einsetzt oder sie absichtlich ins Absurde treibst. Ein düsteres, verfluchtes Schloss, das sich am Ende als sicherer Zufluchtsort entpuppt, oder der „Auserwählte“, der feststellt, dass er völlig ungeeignet für seine Mission ist, sind Beispiele dafür, wie du die Leser überraschen und gleichzeitig unterhalten kannst.

Neue Perspektiven schaffen

Traditionelle Tropes spiegeln oft eingeschränkte Weltbilder wider, die nicht mehr zeitgemäß sind. Hier kannst du als Autor neue Perspektiven einbringen, um Book-Tropes frischer und relevanter zu machen. Diversität spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Anstatt beispielsweise die übliche „Damsel in Distress“ zu zeigen, könnte deine Figur eine selbstbewusste, eigenständige Frau sein, die ihre Situation aktiv selbst löst. Oder du erzählst die Geschichte eines „Auserwählten“, der aus einer unterrepräsentierten Kultur oder einem unerwarteten Hintergrund stammt, wodurch sich völlig neue Themen und Konflikte ergeben.

Mein Tipp: Die Erweiterung traditioneller Tropes um vielfältige Identitäten, Kulturen und Erfahrungen macht deine Geschichte nicht nur origineller, sondern spricht auch eine breitere Leserschaft an. Sie ermöglicht es den Lesern, sich in Figuren und Situationen wiederzuerkennen, die in der Literatur bisher oft im Hintergrund standen.

Authentische Charaktere entwickeln

Achtung: Tropes können schnell oberflächlich wirken, wenn die Figuren, die sie tragen, nicht glaubwürdig oder facettenreich sind.

Um das zu vermeiden, ist es wichtig, deinen Charakteren Tiefe zu verleihen und sie lebendig zu gestalten. Ihre Handlungen und Entscheidungen sollten sich aus ihren persönlichen Erfahrungen, Ängsten und Wünschen heraus ergeben.

Stell dir einen klassischen „Mentor“ vor, der die Hauptfigur auf ihrer Reise unterstützt. Statt ihn als weise und allwissend darzustellen, könntest du ihm Schwächen und Zweifel geben. Vielleicht war er selbst ein gescheiterter Held, der seine eigenen Fehler zu kompensieren versucht. Solche Details verleihen einem bekannten Trope Frische und machen die Figuren menschlich und nahbar. Die Figur Haymitch Abernathy aus „Tribute von Panem“ von Suzanne Collins ist hier ein eindrückliches Beispiel.

Egal, ob es um den Bösewicht, den Helden oder die Nebenfiguren geht – wenn du ihnen authentische Persönlichkeiten gibst, werden Tropes zu einem natürlichen Teil der Geschichte, der Leser in den Bann zieht, ohne dass sie das Gefühl haben, etwas Altbekanntes zu lesen.

Im Rahmen eines Webinars beim Selfpublisher-Verband habe ich über dieses Thema gesprochen.

Einen kleinen Einblick, wie du mit Buch-Tropes umgehst und sie nutzt, kannst du dir in diesem Video ansehen.

Fazit

Tropes sind weder gut noch schlecht – es kommt darauf an, wie du sie nutzt. Indem du Erwartungen unterwanderst, neue Perspektiven einbringst und authentische Charaktere entwickelst, kannst du vertraute Muster auf spannende Weise neu erfinden.

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Probiere es aus

Tropes sind das Herzstück jeder großartigen Geschichte. Sie bilden die vertraute Grundlage, die Leser in eine Geschichte hineinzieht, und bieten Orientierung in der Vielfalt der erzählerischen Möglichkeiten. Doch ihr wahres Potenzial entfalten sie erst, wenn du sie kreativ nutzt und ihnen deine persönliche Handschrift verleihst.

Ob du Erwartungen bewusst unterwanderst, klassische Tropes neu kombinierst oder ihnen durch facettenreiche Charaktere und innovative Perspektiven neues Leben einhauchst – Tropes sind dein Werkzeug, um Geschichten zu schreiben, die sowohl vertraut als auch aufregend neu wirken. Sie erlauben dir, deine Leser zu überraschen, sie emotional zu berühren und sie lange nach dem letzten Satz zum Nachdenken zu bringen.

Denke daran: Es sind nicht die Tropes selbst, die eine Geschichte besonders machen, sondern die Art und Weise, wie du sie in deiner Erzählung einsetzt. Sei mutig, experimentiere und bring deine eigene Kreativität ein – so werden Tropes zu einem unverzichtbaren Element, das deine Leser begeistert und immer wieder zurückkehren lässt.

Jetzt liegt es an dir:

Welche Tropes möchtest du in deiner nächsten Geschichte ausprobieren oder neu erfinden? Die Möglichkeiten sind grenzenlos – nutze sie!

Natascha Birovljev ist Autorin und Coach der Romanschule.
© Laurie MacBrown Photography

Natascha Birovljev lebt seit 2005 in Kanada, veröffentlicht seit 2017 ihre Romane im Selfpublishing und arbeitet als Schreibcoach für die Romanschule.

Sie hat Religionswissenschaft und Germanistik studiert (M.A.), zahlreiche deutsch- und englischsprachige Kurse im Schreiben und Coaching absolviert und die Ausbildung zum Romanautor durchlaufen.

Mehr über Natascha und ihre Bücher.

Das Copyright der Fotos auf dieser Seite – außer wenn anders angegeben – liegt bei Depositphotos.

Coverbild ©Romanschule

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2 Kommentare

  1. Deine Tipps und Empfehlungen, liebe Natascha, sind seit langem sehr hilfreich bei meinem Schreiben. Ich bin stolz, dich und Jurenka und ihr Team seit dem Coronajahr kennengelernt zu haben. Für eure Unterstützung bin ich sehr dankbar und hoffe der umfangreiche Input findet seinen Ausdruck in meinen Texten. Die Online-Autorenmesse im September will ich auf keinen Fall verpassen.
    Danke danke danke für alllles

    1. Liebe Mari,

      vielen Dank für deine lieben Worte. Mega, dass du uns schon so lange verfolgst! Wir freuen uns schon genauso wie du auf die Online Autorenmesse und darauf, dass du auch wieder mit dabei bist.

      Herzlich
      Kristin vom Romanschule-Team

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