Dialoge schreiben

10 Tipps, wie du gute Dialoge schreibst

Dialoge schreiben lernen

In unseren Kursen treffen wir meist auf zwei Typen von Autoren: die einen, die kaum Dialoge schreiben, und die anderen, selteneren, die nicht aufhören können, Dialoge zu schreiben. Letztere müssen meist Feinschliff betreiben, viel streichen.

Erstere brauchen oft einen Schubser und dann noch etwas Übung. Man kann jedenfalls gute Dialoge schreiben lernen! So platzt der Knoten und endlich läuft es rund mit dem Dialog Schreiben.

Egal welcher Typ du bist, ich hoffe, bei unseren 10 Tipps ist für jeden etwas dabei.

Was ist Dialog?

Dialog, auch direkte oder wörtliche Rede genannt, ist das, was jemand ausspricht, wenn er sich mit jemanden unterhält. Man braucht also einen Gesprächspartner für einen Dialog, sonst ist es ein Monolog (jemand führt ein Selbstgespräch).

Auch ein Monolog kann wie ein Dialog in Anführungszeichen geschrieben werden – ABER nur dann, wenn er auch laut ausgesprochen wird. Sind es nur Gedanken, also ein innerer Monolog, kann man sie kursiv schreiben oder ein dachte ich/er/sie einfügen, damit der Leser folgen kann.

Indirekte Rede dagegen ist so ähnlich wie ein Bericht über einen Dialog. Indirekte Rede Beispiel: Er fragte sie, ob sie mit ihm ausgehen würde. Aber sie antwortete läppisch, dass sie schon einen Freund hätte und ihr Kühlschrank außerdem voll sei. (Du siehst, hierbei wird der Konjunktiv mit hätte/würde/sei benutzt und es liest sich eher sperrig.)

Eine narrative Zusammenfassung eines Dialogs würde sich so lesen: Er hatte sie gefragt, ob sie mit ihm essen gehen würde. Aber sie hatte ihm läppisch geantwortet, dass sie schon einen Freund und auch einen vollen Kühlschrank hätte.

Jetzt aber los zu den 10 Dialog Tipps:

10 Tipps, um gute Dialoge zu schreiben

Dialog, also wörtliche Rede, findet statt, wenn zwei oder mehr Menschen bzw. Figuren sich unterhalten. So weit, so klar. Aber im Roman Dialoge schreiben bedeutet normalerweise, dass du keine treue Wiedergabe von „echtem“ Dialog verfasst.

Dialoge in Romanen sind künstlich bzw. Kunst. Was kannst du also beachten, um diese Dialoge lebensnah, aber auch sinnvoll und gut lesbar zu schreiben? Denn das Ziel ist ja, den Leser gut zu unterhalten und keinen langweiligen Bericht zu schreiben.

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1. Dialoge schreiben mit spezieller Figurensprache

Du hast sicher gute Figuren für deinen Roman konstruiert. Achte darauf, dass deine Hauptfigur genau so spricht, wie eben nur sie sprechen kann. 

Woran erkennt man sie wieder, wenn man nur den Dialogtext lesen könnte, ohne zu wissen, dass sie gerade geredet hat? Hat sie Lieblingsworte? Wie ist ihr Wortschatz? Flucht sie viel?

Gibt es bestimmte Satzbauten, die für sie typisch sind? Unterbricht sie andere ständig oder sich selbst? Wie sieht es mit der Aussprache, der Betonung oder Akzenten aus? Stottert sie vielleicht sogar?

Figurensprache als das Salz in der Suppe.
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Denke aber bitte daran, nicht zu übertreiben. Sonst wirkt der Dialog schnell überzogen und ist nicht mehr gut lesbar. Aber eine Sprechweise, die für deine Figuren charakteristisch ist, ist für deine Geschichte wie das Salz für die Suppe! Lass es nicht weg!

2. Figuren Charakterisieren

Guter Dialog charakterisiert die Figur

Figuren charakterisieren
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So wie deine Figur durch ihre spezielle Sprechweise wiedererkennbar sein soll, so sollte diese auch etwas über die Figur verraten – am besten so, dass du es gar nicht groß in deiner Geschichte erwähnen musst.

Aus welcher Region kommt deine Figur? Aus welchem Millieu? Ist sie gebildet? Arm? Introvertiert oder ein Draufgänger?

Gleiche Aussage, anderer Sprecher:

Ey, schmeiß rüber man!“ vs.

„Würden Sie mir bitte das Salz reichen?“

Natürlich ist das überspitzt, macht aber hoffentlich klar, dass man an der Wortwahl schon unglaublich viel von der Figur erkennt. Nutze das!

3. Dialekt u.ä.

Dialog, wie der Schnabel gewachsen ist

Einen Dialog zu lesen, wie er im wahren Leben vorkommt, wäre sehr anstrengend. Ständiges verhaspeln, nicht abgeschlossene Sätze, ins Wort fallen, viel Umgangssprache … Geschriebener Dialog soll natürlich klingen, ist aber immer eine Kunstform.

Am wichtigsten bleibt, dass der Leser nicht aus dem Lesefluss fällt. Spricht eine Figur zum Beispiel Englisch, so müsstest du jetzt ja eigentlich auf Englisch weiterschreiben. Aber dein Leser liest gerade einen deutschen Roman. Macht also keinen Sinn.

Du kannst das lösen, indem du nur ein oder zwei englische Worte einfügst, dann aber auf Deutsch weiterschreibst. Du kannst aber auch erklären, dass deine Figur auf Englisch antwortet. Auch was Dialekt angeht, kannst du so vorgehen.„Wonderful!“, antwortete sie auf Englisch. „Diesen Ausflug werde ich nie vergessen!

©depositphotos.com

Oder: „Ne, ne. Bei uns zieh’n Sie Puschen an. Die schmutzigen Äppelkähne da bleiben schön draußen!“ Sie deutete auf Friederikes ausgetretene Schuhe und dann auf den Treppenabsatz vor der Haustür.

4. Zeichensetzung

Wie schreibt man einen Dialog?

Auch wenn Roman Schreiben selten etwas mit dem zu tun hat, was wir mal in der Schule gelernt haben, bei der Zeichensetzung ist das Gelernte dann doch wichtig.

Aber, oh je, dann gab es ja auch noch die Rechtschreibreform und seither ist alle etwas anderes. Damit es keine Unsicherheiten mehr gibt, hier die korrekte Schreibweise. Da lohnt es sich, die richtige Schreibweise einmal richtig zu verinnerlichen. Dann muss man später deutlich weniger korrigieren.

Dialog schreiben Beispiel: Jeder neue Sprecher erhält eine neue Zeile.

„Hallo“, sagte er.

„Wie geht’s dir?“, fragte sie.

„Mir geht es gut.“

„Mir geht es auch gut“, erwiderte sie.

Falsch: „Mir geht es auch gut.“, erwiderte sie.

Punkt, Ausrufezeichen und Fragezeichen stehen innerhalb der Anführungszeichen. Das Komma folgt nach den Anführungszeichen und vor fragte/sagte/antwortete etc.! Wenn ein „sagte er/sie“ folgt, muss ein Komma nach den Anführungszeichen stehen.

Das gilt auch, wenn ein Ausrufezeichen oder Fragezeichen im Dialog vorkommen. Aber Achtung: Einen Punkt am Ende der gesprochenen Worte setzt man nur, wenn fragte/sagte/antwortete etc. nicht folgt.

Prüfe, ob der Sprecher der Dialogzeile klar erkenntlich ist. Wenn nicht, erwähne ihn namentlich. „Hallo“, sagte Matthias. Oder noch besser: „Hallo.“ Matthias hob zur Begrüßung die Hand. Dazu aber mehr unter Punkt 10 „Bühnenaktion“

Verwende die Namen der Figuren nicht zu häufig! Sofern klar ist, wer mit
„sie” gemeint ist, benutze nur „sie”. Es ist ein typischer Fehler, den ich immer wieder sehe. Dabei erzeugen zu viele Namensnennungen eine größere Distanz zum Leser und der Leser kann sich nicht mehr so leicht in die Figur hineinversetzen. Und verwende noch seltener Umschreibungen wie die Tochter, die Frau, das Mädel, der Bursche, der Junge etc.!

5. Schule ade!

Dialoge schreiben mit sagte, fragte, antwortete, erwiderte

Damit kommen wir zu einem der häufigsten Probleme, die ich kenne: Die Schule hatte ich ja schon erwähnt. Was man dort lernt, ist leider nicht immer sinnvoll fürs Roman Schreiben. So auch die Übung, möglichst unterschiedliche „Inquitformeln“ zu verwenden. Gemeint ist, dass man viele Verbvarianten von sagte und fragte verwendet, wie flüsterte, schrie, plapperte, zischte usw.

Das ist aber totaler Quatsch für deinen Roman!

In einem Roman Dialoge schreiben heißt, nicht beweisen zu wollen, wie gut man sich ausdrücken kann. Es geht nur darum, den Leser zu begeistern und in die Geschichte zu ziehen.

Das bedeutet, dass er in den meisten Fällen nicht wissen muss, wie etwas gesagt wurde, sondern was! Es ist nicht langweilig, häufig „sagte” zu verwenden. Man muss hier nicht für den Leser Abwechslung hinein bringen! Das Tolle an sagte, fragte, antwortete, erwiderte ist: Man überliest es und konzentriert sich weiter voll auf das, was gesagt wurde.

Natürlich gibt es einige Fälle, in denen es Sinn macht, den Fokus auf das Wie zu legen. Zum Beispiel, wenn jemand aufschreit, obwohl er leise sein sollte, oder überraschend piepsig redet, obwohl er ein Muskelprotz ist.

Falls du es nicht glaubst, dann zähle mal in beliebten Romanen nach, wie oft da auf zwei, drei Seiten „sagte“ steht. Wenn es dir trotzdem missfällt so oft „sagte“ zu schreiben, dann warte Punkt 10 ab. :-)

Und noch ein Dialog Tipp am Rande: Man kann nicht etwas lächeln oder lachen, das sind keine Verben des Sagens. Falsch: „Das ist aber lieb“, lächelte sie. Richtig: „Das ist aber lieb.“ Sie lächelte.

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6. Subtext

Subtext für gute Dialoge

Subtext ist das, was zwischen den Zeilen steht. Also das, was gemeint ist, aber nicht ausgesprochen wird. Ein tolles Mittel zum Manipulieren von Figuren, aber auch, um Missverständnisse und Komplikationen hervorzurufen.

Subtext Beispiele sind so etwas wie:

„Findest du nicht auch, es zieht hier?“

Formal gesehen ist die Aussage: Ich finde, es zieht. Und die Frage: Du auch?

Der Subtext könnte aber sein: „Mach doch bitte mal das Fenster zu”.

Anderes Subtext Beispiel:

„Ich gehe jetzt spazieren.“ Klare Aussage.

Der Subtext könnte sein: „Deine letzte Chance mitzukommen! Los, entscheid dich um und komm doch mit!”

Wunderbar zu beobachten sind auch Subtexte bei Verhören in Krimis. Beim Klassiker wird der Subtext vom Verhörten auch mal ausgesprochen:

„Wo waren Sie am Freitag um 13.00 Uhr?“

„Wie, bin ich jetzt ein Verdächtiger? Verdächtigen Sie mich etwa?“

Hier interpretiert der Verhörte Subtext in die Frage und sieht sich dadurch selbt verdächtigt.

In Liebesromanen kann ein Dialog mit Subtext schön zu Komplikationen führen, weil das, was mittels Subtext gesagt wurde, beim Empfänger leider nicht ankam.Subtext bereichert Dialoge ungemein, macht sie spannend und würzig.

Subtext Übung: Versuche dir in Romanen und auch gern in Filmen bewusst zu machen, was die Aussage in einem Dialog ist und was eigentlich gemeint war. Kontrolliere auch gern schon von dir geschriebenen Dialog  daraufhin, ob du Subtext verwendest.

Du kannst Subtext üben, indem du dir im Vornherein überlegst, was deine Figur „eigentlich” will, warum sie das aber nicht direkt anspricht. Oft glaubt aber auch jemand, dass er schon klar gesagt hätte, was er will, obwohl es nur angedeutet war. Nach dem Motto “das habe ich doch gesagt!” (aber eigentlich hat sie das nur gemeint, nicht gesagt!).

Was will deine Figur also und wie sagt sie es schlussendlich?

7. Drama, Baby!

Gute Dialoge haben ein Ziel und Konflikt

Drama Dialoge
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Ich übertreibe:

„Guten Morgen.“ Sein Grinsen hing kalt in seinem Gesicht.

„Morgen.“ Sie hätte aus dem Badezimmerfenster klettern sollen. Warum nur war sie heruntergekommen? Aber sie wusste die Antwort auch schon. Sie konnte noch immer nicht glauben, was gestern passiert war.

„Magst du ein Ei?“

Sie hielt die Luft an. „Heut lieber nicht. Danke“, presste sie hervor. Er wusste, dass sie hochgradig allergisch auf Hühnereiweiß reagierte. Nun war sie sich sicher; sie wäre besser aus dem Badezimmerfenster geflohen.

Ach ja, mit Konflikt meine ich übrigens nicht unbedingt den dritten Weltkrieg oder eine Morddrohung. Ein Konflikt ist ein Ziel mit Hindernissen. Frage dich also immer, was für ein Ziel hat deine Figur hier und was steht ihr im Wege. Dann findest du auch ganz einfach die Konflikte.

8. Langweilig?

Kein langweiliger Schlagabtausch, sondern die Handlung voran treiben

Damit sind wir auch schon am 8. Punkt, der auch heißen könnte: Streiche jeden überflüssigen Dialog.

Woran erkennst du nun überflüssigen Dialog? Streiche ihn (haha), dann weißt du es! Fehlt nichts, bleibt er gestrichen. Fehlt etwas, dann frage dich trotzdem, ob du den Dialog wirklich brauchst oder ob eine Zusammenfassung nicht besser wäre.

Eine Frau verbietet einer anderen den Mund und hält ihr die Hand vor.
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Statt eines ellenlangen Schlagabtausches, in der zwei Figuren versuchen, einen Termin zu finden, kannst du auch knapp schreiben: Es dauerte eine geschlagene Stunde, bis Melanie endlich nachgab und einem Termin am Donnerstag zustimmte.

Ein Konflikt wäre sogar vorhanden, aber der Dialog über die Terminsuche hätte nicht die Handlung vorangetrieben. Das sollte guter Dialog aber immer! (Ok., manchmal darf Dialog auch nur eine Figur charakterisieren oder unterhalten, wenn er witzig ist.)

Um wirklich interessante Dialoge zu schreiben, musst du darauf achten, dass die Dialoge immer mit deiner Geschichte zu tun haben und diese in Schwung halten.

Wenn deine Geschichte sich um die Aufklärung eines Mordes dreht, dann sollte sich der Dialog nicht um die Schwimmstunden des sechsjährigen Detektivs drehen. Es sei denn, es ist eine Taktik vom Detektiv und hat damit wieder etwas mit dem Fall zu tun.Dialoge bringen Abwechslung und Lebendigkeit in einen Text. Vermeide jedoch seitenlangen Schlagabtausch und füge ab und an einen erzählerischen Text ein.

Sehr schön finde ich auch das Zitat von Elke Bockamp im Interview auf der 1. Online Autorenmesse, mit dem Thema „Interessante Dialoge schreiben”:

Wenn zwei Figuren einer Meinung sind, sollten sie die Klappe halten!

Elke Bockamp

9. Infos verpacken

Keinen Infomüll in den Dialog packen!

Nutze bitte niemals unüberlegt Dialoge dafür, Informationen dem Leser zu vermitteln. In den allermeisten Fällen wirkt das total unnatürlich und der Leser spürt die Absicht vom Autor. Damit ist der ganze Lesegenuss im Eimer.

Das liest sich dann etwa wie eine amerikanische Werbeverkaufssendung.

Hier ein Beispiel für schlechten Dialog:

„Oh schau mal Wiebke. Wenn ich hier an dem Hebel ziehe, dann bewegt sich da oben ein Rad.“

„Wow Richard, das ist ja spannend!“

„Wiebke, da, da! Jetzt löst sich der Riemen!“

„Nein!“

„Doch!“ (Ok., ich übertreibe ;-))

Wenn der Leser für den Verlauf der Geschichte unbedingt wissen muss, wie die Maschine funktioniert, verpacke das Thema entweder in einen Konflikt oder fasse es zusammen.

Einen Konflikt könntest du erzeugen, wenn du Richard versuchen lässt, seinem Chef die Maschine zu erklären, weil sein Job davon abhängt. Er hat sie verbessern können, was sein Chef aber noch gar nicht verstanden hat.

Sein Chef denkt dagegen, dass Richard schuld an der zu langsamen Produktion sei. Eine Zusammenfassung dagegen könnte so lauten: Richard betätigte den Hebel wie jeden Morgen. Die Maschine ratterte los, das Zahnrad löste den Riemen und startete die Produktion. Richard kannte jeden Mechanismus im Inneren des Kastens auswendig. …

10. Die Königsdisziplin

Die Bühnenaktion für den perfekten Dialog

Jetzt mein absoluter Lieblingstipp!!!

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Etwas verknappt: Wenn du ein Drehbuch schreibst, schreibst du fast nur Dialog. Der Zuschauer wird aber viel mehr sehen, nämlich auch die Bühnenausstattung und vor allem die Handlung des Schauspielers – das nenne ich die „Bühnenaktion“.

Das sind alles Dinge, die du als Romanautor in deine Geschichte schreiben muss, damit das „Kopfkino“ beim Leser startet.

Vielleicht erscheint dir das jetzt als aufwändig, aber genau darin liegt ja auch ein Reiz vom Romanschreiben, oder? Außerdem kannst du es auch noch für die Königsdisziplin beim Dialogschreiben nutzen:

Schreibe nicht, wer etwas sagt (sagte er), sondern zeige, was derjenige macht! So sparst du dir das ewige „sagte“ und zeigst dem Leser gleich, was wo passiert. Automatisch weiß der Leser auch, wer gerade gesprochen hat.

Tatata! Die perfekte Lösung!

Ein Dialog Beispiel gefällig?

„Wo ist das Miststück?“, fragte Sabine und durchwühlte ihre Handtasche.

„Jetzt bleib mal locker!“, erwiderte Anton und drehte sich eine Zigarette.

VERSUS

Sabine durchwühlte ihre Handtasche nach dem Autoschlüssel. „Wo ist das Miststück?“

„Jetzt bleib mal locker!“ Anton lehnte sich an das Auto und fing an, sich eine Zigarette zu drehen.

Kein preisgewinnender Text, aber du siehst, dass du völlig ohne Verben des Sagens auskommst, wenn du die Figuren handeln lässt und das vor oder nach dem Gesprochenen einfügst. Damit schlägst du ganz viele Fliegen mit nur einer Klappe! Wunderbar!

Das waren die 10 wichtigsten Tipps, um gute Dialoge zu schreiben.

Suche dir am besten einen Tipp nach dem anderen aus und mache dich daran, deinen bisheringen Dialog daraufhin zu kontrollieren und zu überarbeiten. Dann wird es auch dir bald leicht fallen, richtig guten Dialog zu schreiben.

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Übung Dialoge schreiben 

Untersuche den Dialog in deinen Lieblingsbüchern. Wie haben die Autoren es dort gelöst? Gefällt dir das? Wenn ja, warum?

Finde gern auch einen Roman, in dem dir der Dialog nicht gefallen hat. Woran lag es? Du kannst dir auch Filme anschauen und den Dialog darin untersuchen. Was wird gesagt, was ist wirklich gemeint? Wie sieht also der Subtext aus? Und was wird nicht gesagt, sondern durch die Schauspieler dargestellt (was müsstest du also zum Dialog noch schreiben)?

Filmbeispiel – super Beispiele für gute Dialoge

​Einer meiner Lieblingsfilme ist „Von Löwen und Lämmern“. Hier findest du garantiert gute Dialog Beispiele! Sowohl inhaltlich schätze ich den Film sehr, aber besonders in Bezug auf Dialog bin ich fasziniert.

Es gibt drei Erzählstränge und nur einer beinhaltet filmtypische „Action“. Die beiden anderen finden zu 90% in jeweils einem Raum statt. Einmal sitzen sich ein Professor und ein Student in einem Minibüro gegenüber, das andere Mal eine Journalistin und ein Senator in dessen Büro. Und dann wird geredet! Und geredet! Und geredet!

Und ich bin jedes Mal gefesselt! Fasziniert! Gefangen! Definitiv sehenswert! Und toll zum Dialoge Untersuchen.

Viel Erfolg mit deinen Dialogen,

deine Jurenka

Hast du Fragen? Zu welchem Schreibtyp gehörst du? Fällt es dir leicht, mit dem Dialog zu starten, schreibst du vielleicht sogar zu viel? Oder brauchst du etwas Anlauf? Und helfen dir die Tipps hier im Artikel? Schreib uns eine eMail mail@romanschule.de und erzähle uns davon.

P.S.: Worauf du noch achten kannst, um einen wirklich guten Roman zu schreiben zu können, erfährst du hier, wenn es um das Erzeugen von Kopfkino beim Leser geht.

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6 Kommentare

  1. Ich habe vor einiger Zeit begonnen, einen Roman zu schreiben! Immer wieder habe ich darüber nachgedacht, wie ich die Dialoge besser verpacken könnte!

    Jetzt stoße ich hier auf diesen OLLEN Artikel und denke mir so, “Okay, du hast ja schon instinktiv fast alles richtig gemacht!” (Ich Vollidiot) 

    Ich danke für diesen tollen (oben steht “Ollen” JAAAA :-p ), Artikel. Er hat mir jetzt noch mal etwas Sicherheit gegeben. Und so kann ich mich wieder auf das Wesentliche konzentrieren.

  2. Hallo, Jurenka und Team,
    Eure Newsletter und Blogs nutze ich gern und häufig als „Denkzettel“. Anhand Eurer Artikel rufe ich mir ins Bewusstsein zurück, was sonst vielleicht im Unterbewusstsein schlummert, obwohl ich es beim Schreiben intuitiv richtig mache. Diesbezüglich ist es wie Fahrradfahren, man verlernt es nicht. Dennoch ist es hilfreich, dann und wann ein paar Gedanken der Technik oder den Verkehrsregeln zu widmen. So sehe ich vergleichbar auch Euren Blogartikel. Der Dialog ist mehr als nur Balancehalten und Pedaletreten. Er ist wesentlicher Bestandteil von Romanen im Sinne des „Show, don’t tell“, denn er zieht die Leserin, zieht den Leser in die Szene hinein, indem es auch das Hören als Sinn anspricht. Vor wenigen Jahren fand ich im Internet die damals neue Software LISA (https://www.qualifiction.info/lisa/), die u.a. die Struktur von Manuskripten mit der von Bestsellerromanen desselben Genres vergleicht. Demnach nimmt der Anteil der wörtlichen Rede durchschnittlich etwa 25% des gesamten Textes ein. Das unterstreicht meiner Überzeugung nach die Bedeutung für das Leserempfinden. Mein so überprüftes Manuskript habe ich daraufhin überarbeitet und fand es hinterher sympathischer, flüssiger lesbar, mit deutlich reduzierten Längen und mit besserer Charakterisierung meiner Figuren.
    Euch bin ich vor allem für eines dankbar: das Betrachten der Inquits! Zu Recht sprecht Ihr dieses Phänomen mehrmals an. Richtig einsetzen, zusammen mit korrekter Zeichensetzung nutzen und sparsam anwenden. Jedem Wort pflichte ich bei – mit einer Ausnahme: dass ein häufiges „er/sie/es sagte“ vom Gehirn beim Lesen ignoriert werde. Meinem zumindest fällt es unangenehm auf, und ich vermeide die Formulierung, wo immer es geht. Die wörtliche Rede lebt aus sich heraus (Zumindest sollte sie es!) und sollte keine Erklärung benötigen.

    Nochmals danke für den gerade wiederentdeckten Denkzettel
    und beste Grüße
    Michael Kothe, Autor

    1. Lieber Michael,

      vielen Dank für deine lieben Worte! Ja, QualiFiction hat mit seiner Software ein fantastisches Programm geschaffen, mit dem man richtig tief in die Analyse seines Manuskripts einsteigen kann. Wir hatten vor einigen Jahren ein tolles Interview mit der Gründerin Gesa Schöning zur Online Autorenmesse, die uns die LiSA-Software vorgestellt hat.

      Liebe Grüße
      Kristin vom Romanschule-Team

  3. Von einer Romanschule erwarte ich gründliche Deutschkenntnisse, und eine sorgfältige Handhabung der Sprache. Und dann das: Gleich bei den ersten Beispielen zum Dialogschreiben wird fälschlicherweise “läppisch” verwendet, wo es “lapidar” heißen müsste. Man sollte halt nur Wörter verwenden, die man wirklich kennt …
    1. Lieber Tom,

      vielen Dank für deinen Hinweis. Sei ganz unbesorgt über unsere Deutschkenntnisse. Uns ist durchaus bewusst, dass läppisch eine andere Bedeutung hat als lapidar. In diesem Falle ist läppisch allerdings in seiner Bedeutung als albern/kindisch korrekt und lapidar würde nicht ganz zutreffen, da die Antwort auch nicht kurz und knapp ist. Schließlich ist die Reaktion der weiblichen Dialogpartnerin im Beispiel wenig ernsthaft. ;-)

      Beste Grüße
      Kristin vom Romanschule-Team

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